Willkommen zur Afterhour der Geschichte – wo der Mythos endet und ein neues Wir beginnt!
„Darf ich, bei dem zuhause kein Klavier rumstand, nicht mal ne Blockflöte, bei dem den ganzen Tag Super RTL lief, dem abends keine Mythen vorgelesen wurden, für den Wagner eine Tiefkühlpizza der gehobenen Preisklasse war …? Darf ich bei ‚dem Ring‘ überhaupt mitmachen?“
In Necati Öziris Neuordnung von Wagners monumentaler 16-stündiger Oper treten endlich die Randfiguren des Originals in den Vordergrund und stellen den Mythos in Frage: Alberich, der Zwerg, bricht aus den Ketten der göttlichen Elite aus; Brünnhilde kündigt ihren Job als Walküre bei ihrem Vater Wotan; die Kinder der Riesen Fasolt und Fafner fordern endlich gerechte Entlohnung für die Arbeit ihrer Eltern am Aufbau von Walhall/Deutschland; und Erda, die Erdgöttin, und ihre Töchter prophezeien Wotan den Untergang durch eine Revolte von unten. Als dann auch noch Fricka die Seiten wechselt und Wotan im Stich lässt, steht er plötzlich allein gegen eine neue Gemeinschaft, die den Rand in den Mittelpunkt rückt – und er versteht die Welt nicht mehr. Hat er nicht immer den Laden am Laufen gehalten? Und jetzt soll das alles falsch gewesen sein?
Unter der Führung von Arda, dem Alter Ego, und Erzähler Necati Öziris begibt sich dieser Ring auf die Suche nach einem neuen Mythos, der uns alle einschließt, unabhängig von Macht und Status. Auf der Tanzfläche der Geschichte, zwischen pulsierenden Bässen der Afterhour, finden sich die Ausgebeuteten, die Einsamen, die Verlassenen und diejenigen, für die kein Platz vorgesehen ist. Sie erheben ihre Stimmen, begleitet von live komponierten Tracks, und erkunden die tiefsten Winkel dieser deutschen Saga. Diese unkonventionelle Interpretation einer zeitlosen Geschichte lässt die Stimmen der Unterdrückten lauter denn je erklingen und wirft die Frage auf, ob jenseits von Macht und Reichtum Raum für etwas Neues entstehen kann.
Der Ring des Nibelungen, neu erzählt jenseits von Wagner, wird zu einer Rebellion der Machtlosen, untermalt von mitreißender Musik.
Arda Tamer Tahan
Brünnhilde Nika Mišković
Alberich Adi Hrustemović
Erda Sarah Quarshie
Fricka Antje Prust
Wotan Alexander Darkow
Live-Komponist*innen/Die Geschwister Dev Isabelle Pabst, Maika Küster
Live-Musik Yotam Schlezinger
3 Nornen/Rheintöchter Regine Anacker, Heike Lorenz, Katrin Osbelt, Sylvia Reusse, Regina Schott
Regie Julia Wissert
Bühne Jana Wassong
Kostüme Nicola Gördes
Komposition/SND Design Yotam Schlezinger
Dramaturgie Jasco Viefhues
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Licht Markus Fuchs
Ton Younes El-Ali
Regieassistenz Karl Georg Gierth
Bühnenbildassistenz Constanze Kriester
Kostümassistenz Alexandra Peronis
Inspizienz Christoph Öhl
Soufflage Britta Kalitzki