Das phantastische Leben der Margot Maria Rakete

Margot Maria Rakete ist ein Avatar, den der Dortmunder Sprechchor aus den Biographien seiner Mitglieder heraus programmiert: Sie hat einen Körper mit über neunzig Einzelteilen, ist annähernd 5.000 Jahre alt und ihr Leben so vielfältig, dass es sich unmöglich nacherzählen lässt. Ihr Körper kennt die Extreme: Er explodiert und zieht sich zusammen, kristallisiert und zerfließt am Grund. Er windet sich in kollektiver Sehnsucht nach Einheit und Zerstreuung, nach Zusammenhalt und Abgrenzung. Margot Maria Rakete hat eine Stimme wie ein antiker Schrei: ein Blubbern und Brausen aus den ersten Tagen der Menschheit, ein ungeheuerliches Flüstern und markdurchdringendes Klagen, ein dionysisches Lachen des Weins, des Glücks und der Liebe. Margot Maria Rakete hat ein Leben, das jede Chronologie Lügen straft: Gestern, heute und morgen folgen nicht mehr aufeinander, sondern ballen sich zu Wolken, sedimentieren in Schichten und verknüpfen sich zu Netzen. Was ist virtuell und programmiert, und was geschieht wirklich? Margot Maria Rakete ist wirkliche Simulation und simulierte Wirklichkeit – ein Traum vom Leben und lebendiger Traum.

Mit Das phantastische Leben der Margot Maria Rakete entwickelten Thorsten Bihegue, Christoph Jöde und Alexander Kerlin erstmals ein abendfüllendes Stück, bei dem allein der Chor als Protagonist auf der Studiobühne des Dortmunder Schauspielhauses stand.

  • Text und Regie: Thorsten Bihegue, Christoph Jöde, Alexander Kerlin
  • Ausstattung: Nejla Kalk
  • Sound/Video: Mario Simon