Die Drehbühne fährt ihre Runden. Auf der Bühne die Schemen von Körpern, von Gesten und Gesichtern. Lichtstrahlen fallen durch den Nebel. Ein Mensch erscheint. Es herrscht beinahe Stille. Wir sehen ihn. Wir lernen sie kennen. Er erzählt seine Geschichte. Sie erzählt ihre Geschichte. Und dann zieht es sie wieder in das Dunkel zurück.
Kann die Bühne der Ort sein, wo die Toten mit uns sprechen? Was haben sie uns zu sagen? Und was wir ihnen?
Der isländische Regie-Shootingstar Thorleifur Örn Arnarsson bringt gemeinsam mit dem Autor Mikael Torfason im Mai 2019 einen Theaterabend zur Uraufführung, der die Zeit still stehen lässt. Gemeinsam mit dem gesamten Ensemble und dem Sprechchor des Schauspiel Dortmund schöpfen sie aus dem kollektiven Gedächtnis von über 3000 gelebten Jahren auf der Bühne – und weben all diese Erinnerungen zu einem rauschhaften Geflecht aus Geschichten, Szenen, Bildern und Musik. Was bleibt von unserer Existenz? Und kann Theater dabei helfen, das Chaos zu ordnen?
Unterstützt werden sie dabei von der Live-Musik des französischen Multi-Instrumentalisten Gabriel Cazes. Es entsteht ein mehrstündiges Theatererlebnis, das sich von der großen Bühne aus wie ein Flusslauf durch das gesamte Theatergebäude zieht: Nicht nur die Bühne, auch das Studio und die Foyers sind als teils interaktive Ausstellung Teil der Inszenierung. Ein Sommertheaterspektakel, das die Schädeldecke hebt und das Herz im Kreis tanzen lässt.
Im Irrgarten des Wissens ist ein bildgewaltiges und intimes Panoptikum über die Grenzbereiche des Lebens. Über die Vergessenen der Geschichte. Über die Widerhaken, die die Vergangenheit in unsere Leben schlägt.